Donnerstag, 18. November 2021

Messerbrot und Gabelkuchen

 

Vor etlichen Jahren hatten wir eine Küchenhilfe im Restaurant, aus einem der angrenzenden, östlichen EU-Staaten. Sie war sehr fleissig und auch bemüht die Worte welche im küchensprachlichen Umgang oft benutzt wurden, schnell zu lernen.

An einem Sommersonntag mit nicht allzu hektischem Abendgeschäft, wollte ich schnell ein Baguette zurecht schneiden für eine Vorspeisenbestellung. Ein Küchenmesser mit glatter Schneide, ist dafür nicht besonders geeignet. Viel vorteilhafter ist da ein Wellenschliffmesser mit gezackter Schneide.

Wir sagten Brotmesser dazu. Ich schaute hinüber auf den Posten der Küchenhilfe und sah dort das Messer liegen.

" Gib mir bitte mal das Brotmesser rüber. " sagte ich zu ihr. Sie verstand sofort was ich wollte und reichte mir das Messer. Dabei lächelte sie und meinte : " In meiner Sprache nennen wir das Messer zuerst und dann den Begriff für was es verwendet wird .... es heisst also Messerbrot."

Ich stutzte einen Moment und wollte schon ungläubig fragen ob sie das  ernst meinte, da fiel mir ein Spruch ein den ich während meiner Bundeswehrzeit öfter mal gehört hatte, der vermutlich auch eine Anspielung auf diese Wortverdrehung war.

' Hinter Waldes Tannengrien ... hockt russisches Gewehrmaschien ... '

Den Spruch erwähnte ich allerdings nicht sondern schaute meinen Bruder an der neben mir am Herd stand, dort die Beilagen kochte und der sofort lachte. Ihm war gleich klar welch humorvolles Potential in dieser Wortkreation lag die wir gerade gelernt hatten.

Wie schon erwähnt war das Abendgeschäft nicht so stark, dass wir hochkonzentriert und wortlos arbeiten mussten. Also begannen wir uns so nebenbei Wortkreationen hinzuwerfen die wir für lustig hielten.

Er begann mit : "... Messer-Metzger ... ", ich antwortete : " ... Messer-Hausfrauen ... "

So gings dann weiter hin und her bis wir alles verdrehten was uns so einfiel.

Gabel-Kuchen, Knödel-Pfanni, Beutel-Tee, Zieher-Korken, Sahne-Sprüh, Mühle-Pfeffer, Schaufel-Torten, Schneider-Eier, ... usw.

Der Höhepunkt war dann als er demonstrativ, theatralisch eine Schublade öffnete und freudig rief : " Ah da liegt es ja ... das Messer-Fleisch fürs Leber-Kalb ! "

Die Küchenhilfe hatte glücklicherweise gleich verstanden, dass wir uns nicht über sie lustig machten, sondern einfach nur Spass hatten an den Wortverdrehungen und in der Folge dann, ihren grotesken Bedeutungen in unserer Sprache.


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